Die Antwort Gottes: 2,1-5
1 Ich will auf meinem Wachtturm stehen, /
 ich stelle mich auf den Wall und spähe aus, um zu sehen, was er mir sagt, /
 was er auf meine Klage entgegnet. 
1
 
2 Der Herr gab mir Antwort und sagte: /
 Schreib nieder, was du siehst, schreib es deutlich auf die Tafeln, /
 damit man es mühelos lesen kann.
3 Denn erst zu der bestimmten Zeit trifft ein, /
 was du siehst; aber es drängt zum Ende und ist keine Täuschung; /
 wenn es sich verzögert, so warte darauf; /
 denn es kommt, es kommt und bleibt nicht aus. 
2
 
4 Sieh her: Wer nicht rechtschaffen ist, schwindet dahin, /
 der Gerechte aber bleibt wegen seiner Treue am Leben. 
34
 
5 Wahrhaftig, der Reichtum ist trügerisch, /
 wer hochmütig ist, kommt nicht ans Ziel, wenn er auch seinen Rachen aufsperrt wie die Unterwelt /
 und unersättlich ist wie der Tod, wenn er auch alle Völker zusammentreibt /
 und alle Nationen um sich vereinigt.
Die Weherufe: 2,6-20
Über den Habsüchtigen: 2,6-8
6 Werden sie nicht alle ein Spottlied auf ihn anstimmen? /
 Ja, sie werden ihn verhöhnen und sagen: Weh dem, der zusammenrafft, was nicht ihm gehört, /
 und sich hohe Pfänder geben lässt. /
 Wie lange wird er es noch treiben?
7 Plötzlich werden vor dir deine Gläubiger stehen, /
 deine Bedränger werden erwachen und du wirst ihre Beute.
8 Du hast viele Völker ausgeplündert; /
 deshalb plündern jetzt die Völker dich aus, die übrig blieben, wegen des Blutes, das du vergossen hast /
 unter den Menschen, wegen der Gewalttaten, die du verübt hast /
 an Ländern und Städten und an all ihren Bewohnern. 
5
 
Über den Ausbeuter: 2,9-14
9 Weh dem, der für sein Haus unrechten Gewinn sucht /
 und sich hoch droben sein Nest baut, /
 um dem drohenden Unheil zu entgehen. 
6
 
10 Zur Schande für dein eigenes Haus /
 hast du beschlossen, viele Völker niederzuschlagen; /
 damit sündigst du gegen dich selbst.
11 Es schreit der Stein in der Mauer /
 und der Sparren im Gebälk gibt ihm Antwort. 
7
 
12 Weh dem, der eine Stadt mit Blut erbaut /
 und eine Festung auf Unrecht gründet. 
8
 
13 Bewirkt es nicht der Herr der Heere, /
 dass die Völker sich plagen nur für das Feuer, /
 Nationen sich abmühen für nichts?
14 Ja, das Land wird erfüllt sein von der Erkenntnis der Herrlichkeit des Herrn, /
 so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist. 
9
 
Über den Gewalttätigen: 2,15-17
15 Weh dem, der seinen Freund /
 aus dem Becher seines Zorns trinken lässt, ja, ihn betrunken macht, /
 damit man ihn nackt sieht.
16 Du sollst dich an Schande sättigen, nicht an Ehre; /
 auch du sollst trinken und taumeln. Der Becher in der Hand des Herrn kommt nun zu dir; /
 Schmach und Schande bedecken deine Ehre. 
10
 
17 Denn dich erdrückt dein Verbrechen /
 gegen den Libanonwald und die Vernichtung des Großwilds lastet auf dir, /
 wegen des Blutes, das du vergossen hast unter den Menschen, wegen der Gewalttaten, die du verübt hast an Ländern und Städten /
 und an allen ihren Bewohnern. 
11
 
Über den Götzendiener: 2,18-20
18 Was nützt ein Götterbild, das ein Bildhauer macht, /
 ein gegossenes Bild, ein Lügenorakel? Wie kann der Bildhauer auf den Götzen vertrauen, /
 auf das stumme Gebilde, das er selber gemacht hat? 
12
 
19 Weh dem, der zum Holz sagt: Erwache!, /
 und zum stummen Stein: Wach auf! Gibt der Götze denn Auskunft? /
 Gewiss, er ist mit Silber und Gold überzogen, /
 doch er hat keinen Geist, keinen Atem.
20 Der Herr aber wohnt in seinem heiligen Tempel. /
 Alle Welt schweige in seiner Gegenwart. 
13